Werkeinführung zur Chemnitzer Erstaufführung von Massenets Oper Werther

 1. Februar 2016, 19.00 Uhr, Veranstaltungssaal im Tietz

Jón Philipp von Linden, Leitender Musikdramaturg der Oper Chemnitz, bietet eine detaillierte Werkeinführung und gibt anhand der Erarbeitung der Inszenierung von Anthony Pilavachi spannende Einblicke in das Berufsfeld der Musikdramaturgie.

Zwei Tage nach der Chemnitzer Premiere von Jules Massenets Oper „Werther“ am 30.1.2016 kommt Musikdramaturg Jón Philipp von Linden in den Chemnitzer Musikverein, um dieses Drame lyrique in vier Akten mit Bild- und Tonbeispielen vorzustellen. Zugleich vermittelt er Einblicke in das Berufsleben des Dramaturgen, das sich im Erstellen von Programmheften und deutschen Übertiteln längst nicht erschöpft.

Der große französische Opernkomponisten Jules Massenet (1842 – 1912) beschäftigte sich zwischen 1884 und 1886 mit „Werther“. Er fand in Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ (1774) einen wie auf ihn zugeschnittenen Stoff aus der geistigen Bewegung des „Sturm und Drang“. Das Opernlibretto dazu schufen ihm Edouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann. Im Ergebnis entstand eine der schönsten Opern der französischen Romantik, die nun zur Chemnitzer Erstaufführung gelangt.

Die unerfüllbare Liebe zwischen dem schwärmerischen jungen Werther und Charlotte, die per Eid an die Hochzeit mit Albert gebunden ist, hat schon in Goethes Erzählung eine neue Zeit eingeläutet: Das Bild des Mannes veränderte sich vom „Ritter“ zum gefühlvollen, verletzlichen „Dandy“. Sogar Werthers berühmter Selbstmord aus gebrochenem Herzen machte Schule. Kein Wunder, dass der Roman in manchen Ländern, darunter auch in Sachsen, zunächst verboten wurde.

Das seit der Wiener Uraufführung von 1892 trotzdem bis heute überaus erfolgreiche Werk bringt die von Massenet wesentlich geprägte Gattung des „Lyrischen Dramas“ auf den Punkt. Seine romantische Tonsprache macht Werthers schmerzliche Liebe zum Psychogramm und erhebt Charlotte zur gleichwertigen Hauptperson. Am Schluss lösen sich Zeit und Raum quasi auf, um einen der bewegendsten Opern-Tode zu zelebrieren, den die Musikgeschichte kennt.

Chemnitzer Musikverein e.V.,  Montag, 1. Februar 2016, 19.00 Uhr, Veranstaltungssaal im Tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz.