6. Juni 2016, 19:00 Uhr, Veranstaltungssaal im Tietz

Robert Schumann als Sinfoniker

Referent: Prof. Dr. Helmut Loos, Leipzig

Der namhafte Musikwissenschaftler und bekannte Schumann-Forscher war von 1993 bis 2001 Inhaber des Lehrstuhls für Historische Musikwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz und ging anschließend in gleicher Funktion an das Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig. Er schreibt selbst über die Intentionen seines Vortrags:

Robert Schumann etablierte sich als Komponist, indem er sein Schaffenspotential systematisch erprobte: Auf das „Liederjahr” 1840 folgten 1841 das „sinfonische Jahr”, 1842 das „kammermusikalische Jahr”, 1843 das „Oratorienjahr”. Dabei zielte er auf die Gattung mit dem größten Sozialprestige für einen Komponisten, auf die Oper, die deutsche Oper, ab, sie war ihm seit 1842 sein „morgen- und abendliches Künstlergebet” (Robert Schumanns Briefe. Leipzig 1904, S. 220). Nach den eher begrenzten häuslichen Gattungen der Klaviermusik und des Klavierlieds bildeten vor allem Sinfonie und Oratorium den Schritt vor die große Öffentlichkeit und waren damit unabdingbar für die Erfüllung des Jugendtraums, „ein berühmter Mann zu werden”.

Bereits als Kritiker hatte Schumann die Richtung seiner Sinfoniekompositionen klar vorgegeben: „Wenn der Deutsche von Symphonien spricht, so spricht er von Beethoven: die beiden Namen gelten ihm für eines und unzertrennlich, sind seine Freude, sein Stolz.” (Robert Schumann. Gesammelte Schriften über Musik und Musiker. Bd. 1. Reprint. Wiesbaden 1985, S. 424) Doch seit seiner Entdeckung der Großen C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert in Wien und dem Erlebnis einer Leipziger Aufführung durch Felix Mendelssohn Bartholdy im Dezember 1839 war ein zweites Vorbild aufgetaucht: „heute hörte ich in der Probe einiges aus der Sinfonie von Franz Schubert – darin gingen alle Ideale meines Lebens auf – es ist das Größeste, was in der Instrumentalmusik nach Beethoven geschrieben worden ist” (Robert Schumanns Briefe, S. 175). Vier Sinfonien hat Schumann hinterlassen, ihrer historischen Verortung gilt es nachzugehen.

Chemnitzer Musikverein e.V., Musikclub
Montag, 6. Juni 2016, 19.00 Uhr, Veranstaltungssaal im Tietz, Moritzstraße 20,  09111 Chemnitz.

Der Eintritt ist frei. Gäste werden um einen Unkostenbeitrag gebeten.