4. April 2016, 19.00 Uhr, Veranstaltungssaal im Tietz

Zeitgeist, Humor und sensible ReligiositätEntdeckungen im Werk Max Regers

 Vortrag des Leipziger Musikwissenschaftlers Thomas Kauba zum 100. Todestag des Komponisten

Max Reger starb überraschend am 11. Mai 1916 in einem Leipziger Hotel an einem Herzschlag. Schon damals galt der Dreiundvierzigjährige als einer der bedeutendsten deutschen Komponisten um die Jahrhundertwende. Trotzdem war er nicht unumstritten, vor allem, weil er sich oft zwischen alle erdenklichen Stile setzte. Im Grunde agierend zwischen Spätromantik und aufkommender atonaler Musik, orientierte er sich einerseits zudem an strengen Bachschen Fugentechniken und dabei fulminant aufblühender kontrapunktischer Akrobatik und andererseits an raffiniert modernen Klängen eines Richard Strauss und Gustav Mahler. Oft witzig und spritzig, dann wieder versonnen und versponnen, bediente er fast alle musikalischen Gattungen auf unverkennbar originelle Weise.

 Der Referent erklärt dazu mit direktem Bezug zu seinem Thema:

   „Es ist die Zeit des größten Umbruchs der jüngeren abendländischen Musikgeschichte – und zugleich eine Zeit der Rückbesinnung (…). In diesem Spannungsfeld geht Reger einen ganz eigenen Weg, und das in beide Richtungen.

   Regers Humor ist legendär; über kaum einen anderen Komponisten seiner Zeit sind so viele Anekdoten überliefert. Meine Frage ist, ob sich Spuren seines vielfältigen Humors auch in Regers Musik finden lassen.

   Bei meiner Suche nach einer Antwort fiel mir ein weiterer Aspekt seiner Musik auf, den ich mit ‚sensibler Religiosität’ bezeichnen möchte. Sie begegnet uns nicht nur in Choralbearbeitungen, sondern ist auch in Werken präsent, in denen wir es gar nicht erwarten.“

 Chemnitzer Musikverein e.V., Musikclub
Der Eintritt ist frei. Gäste werden um einen Unkostenbeitrag gebeten.